Er ist einer unserer zentralen Leitsätze in den westlichen Demokratien: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Und trotzdem wird er seit Jahren und Jahrzehnten genauso regelmäßig mit Füßen getreten. So dokumentierte der Jahresbericht von Amnesty International z.B. im Jahr 1997 Menschenrechtsverletzungen in 152 Staaten. Es wird gefoltert und mißhandelt und politische Gegner werden ermordet. Das ist die eine und offensichtliche Seite. "Sowas" machen wir hier in Deutschland natürlich nicht, aber es gibt eine sehr dunkle Seite in den Köpfen vieler Politiker. In deren Köpfen hat sich festgesetzt, dass Arbeitslose nichts wert sind und mit "Menschenmaterial", das nichts wert ist, kann man machen, was man will oder? Wie sonst läßt sich das hier erklären: http://www.presseportal.de/story.htx?nr=938876&firmaid=47409 Wie lange noch will die Mehrheit der Bürger sich von solchen menschenverachtenden Ideen beeinflussen lassen? Arbeitslose haben nicht nur einen menschenverachtenden niedrigen Anspruch aufs "Überleben", sondern nun sperrt man ihnen ein Zimmer ihrer Wohnung einfach ab, wenn diese zu groß sein sollte und nicht den "Regeln" entspricht? So geschehen in Halle, Dessau und Magdeburg.
Vielleicht ist es doch inzwischen eher so, dass die Würde bestimmter Menschen durchaus antastbar ist??

Was macht man nicht alles um endlich einen Job zu kriegen :-(...Ich war gestern also auf diesem Infoabend bei besagter Kosmetikstudio-Inhaberin. Ganze drei Frauen - eine hatte wegen Krankheit abgesagt - wollten wissen, was sich hinter diesem Angebot verbirgt. Und es klang auch alles ganz O.K. - gute, hochwertige Produkte und eine ordentliche Verdienstspanne, besser als im Buchhandel. Aaaaaaaaaaaaaber: Um da einzusteigen, muss man erst einmal mindestens vier, fünf Frauen zusammentrommeln, zu sich nach Hause einladen und dann kommt die Inhaberin mit ihrem Köfferchen vorbei, macht einen netten Einführungsabend und verkauft dabei die Produkte, sogar zu meinen Gunsten. Ziel dabei ist neben dem Verkauf möglichst auch eine neue Gastgeberin zu finden, die ihrerseits wieder zu einem Abend einlädt, bei dem ich dann berate und die Gastgeberin ein Geschenk erhält etc.etc....Außerdem ist es die Voraussetzung, um eine Schulung zu erhalten, die wiederum ist Voraussetzung um den Koffer mit Inhalt im Wert von über 180 € samt Vorführware zum Selbstkostenpreis von 29 € zu erhalten.

Das Problem sind dabei ja natürlich nicht die 29 €, sondern der Bekanntenkreis, den ich hier nicht habe. Außer meinem Arzt und zwei Nachbarinnen kenne ich hier rein gar niemanden, wobei die eine Nachbarin noch dazu in einem eher kosmetikfeindlichen Alter sein dürfte und bestimmt kein Interesse an diesen Produkten hat. Ich habe das mit C. besprochen, der sieht das leider auch ganz genauso. Damit habe ich mir mal wieder einen kompletten Abend für nix und wieder nix um die Ohren geschlagen :-((( Außer Spesen nix gewesen!

Heute fand also das Bewerbungsgespräch für was "Selbständiges" in der Wellnessbranche statt. Früher dachte ich ja immer, dass Bewerbungsgespräche nur was für Arbeitnehmer wären, aber neuerdings werde ich da eines Besseren belehrt. Auch um "selbst" und "ständig" und natürlich mit eigenem Risiko zu arbeiten, muß man sich "bewerben". Wenn ich so sehe, wieviel an den Produkten verdient wird - und das ganz ohne eigenen Laden - verstehe ich, warum das Zeug so exorbitant teuer sein muß! Denn: Da verdienen jede Menge Leute mit und auch die Beraterinnen selber sollten zumindestens andere Leute anwerben, die dann ihrerseits wieder Beraterinnen werden etc.etc. Das nennt sich dann Vertrieb und zwar von Kosmetikprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln. DAS boomende Geschäft offensichtlich - geht ja nur an mir vorbei, die kein Geld übrig hat das Zeugs auch noch zu kaufen.

Am Ende des Monats findet ein sog "Informationsabend" statt, zu dem man dann eingeladen oder auch nicht eingeladen wird. Die Vorauswahl wurde in einem persönlichen Bewerbungsgespräch getroffen. Das einzig Gute an dem Gespräch: Ich bekomme immer mehr Einblick in die Wellnessbranche und ich habe jede Menge Kosmetika bzw. Nahrungsergänzungsmittel geschenkt bekommen. Ich schätze mal im Wert von über 100 € - da hat sich auch eine halbstündige Autofahrt durchaus gelohnt ;-)... Ein anspruchsvoller Arbeitsplatz wäre mir allerdings lieber gewesen.

Ich bin ratloser den je zuvor und frage mich, was ich noch unternehmen könnte, um endlich, endlich einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden. Vielleicht doch ein Stellengesuch in der Tageszeitung aufgeben? Wenn das nur nicht so teuer wäre! In der Süddeutschen Zeitung hat das leider gar nichts gebracht :-( Meine Anschreiben an sämtliche Ulmer Zeitarbeitsfirmen waren auch alle vergeblich - nur zwei der angeschriebenen Firmen haben überhaupt reagiert, nämlich mit Absagen!

Allmählich fange ich an Aversionen größerer Art gegen das Wort "ABGELEHNT" zu bekommen.

Die Windriderin *gerademalindenTeppichbeißend*

Noch ein Versuch doch noch eine Arbeit zu finden. Am 24.01.07 habe ich ein Bewerbungsgespräch - mal sehen, ob sich da was ergibt. Am Telefon klang die Frau wirklich ganz nett, aber was heißt das schon...Natürlich auch diese Arbeit nur "selbst" und "ständig" - das Angestelltendasein ist grundsätzlich wohl nur noch für Leute unter 35 Jahren gedacht oder sehe ich das falsch?

Die Sache mit der verlegten Uhr ist ja eh schon vertrackt genug, aber ich stelle auch fest, dass ich im Laufe meiner Arbeitslosigkeit in gewisser Weise zeitlos geworden bin. Nicht was ihr jetzt denkt ;-)...,aber mein Sinn für Zeit scheint etwas gelitten zu haben. Ich habe das schon vor Monaten bemerkt und seitdem bin ich auch wieder regelmäßig morgens um 8 oder 8.15 Uhr aufgestanden, also zu meiner eigentlichen "Buchhändlerinnenzeit" - da fingen wir ja auch nicht vor 9.30 Uhr an zu arbeiten. Auch für das Problem "Welcher Tag ist heute"" habe ich immerhin schon früher das Bloggen gefunden ;-))...

Mit Elan in die Woche ;-) - hört sich doch gut an oder? Ich frage mich aber schon, woher ich diesen Schwung manchmal nehmen soll. Denn an meiner Situation hat sich seit Ende 2003 nicht viel geändert. Alle Bewerbungen haben nichts gebracht und mein Mann sieht mich inzwischen als "Hausfrau" - ist ja toll! Zwar schreibe ich immer noch brav Bewerbungen und mache im Februar 2007 ja die Fortbildung zur Gesundheitsberaterin, aber Skepsis bzw. Resignation machen sich schon breit. Denn nach so vielen Bewerbungen immer noch ohne Job zu sein, nagt wahrscheinlich an jedermanns Selbstbewußtsein. Da tröstet es mich wenig, wenn andere Leute die gleichen Probleme haben und sogar noch länger arbeitslos sind.

Ein Königreich für einen Arbeitsplatz! Nein, diesmal nicht für mich, obwohl ich auch gut einen gebrauchen könnte ;-). Aber meine Schwester ist alleinerziehend und seit 2 Jahren arbeitslos, lebt von Hartz IV und ihr droht der Rausschmiß durch den Vermieter. Ihre Miete ist zu hoch, aber umziehen kann sie auch nicht. Es ist zum Kotzen ... Ich fühl mich da so hilflos. Bin ja selber arbeitslos, aber sie hat nicht mal eine qualifizierte Ausbildung, mit der sich was anfangen ließe. Vor ihrer Arbeitslosigkeit hat sie in einer Großküche geschuftet, bis es gesundheitlich nimmer ging und ihr Zeitvertrag nicht mehr verlängert wurde. Meine Schwester würde gerne in einer Gärtnerei oder einem Blumenladen arbeiten, sie hat einen grünen Daumen und kann wunderschöne Sträuße binden. Wer weiß einen Arbeitsplatz im Raum 76829 Landau/Pfalz für meine Schwester?

Heute Morgen habe ich mal wieder meine Bewerbungsunterlagen zusammensortiert und einen neuen Lebenslauf geschrieben und gleich werde ich meine Unterlagen zu Buchhandlung A (d.i. die, bei der ich mich schon vorgestellt habe) und anschließend zu Buchhandlung B (d.i. die, die noch nicht das Vergnügen hatten) bringen. :-) Und dann habe ich noch eine Bewerbungs-Email an eine 3. Buchhandlung C geschickt, die ebenfalls infrage käme...

Und anschließend mach' ich mich nochmals über die unselige Einkommenssteuererklärung her - leider fehlt da immer noch was. *ächz* Ich hasse Bürokratie im allgemeinen, aber im besonderen nervt mich halt die deutsche Bürokratie. Fast alles ist in den letzten Jahren schwieriger und für die Bürger undurchsichtiger geworden. Von Vereinfachung habe ich jedenfalls noch nie etwas gemerkt.:-(

Nach langer Zeit habe ich es endlich mal wieder "gewagt" persönlich in einer Buchhandlung nach einem Job zu fragen. So habe ich auch meinen allerersten Job als Buchhändlerin bekommen, aber das ist natürlich lange her. Und je länger ich "arbeitslos" bin, desto schwieriger finde ich das. Weil natürlich jeder fragt, warum ich seit Ende 2003 nicht mehr gearbeitet habe...:-(
Das gestrige Gespräch in einer Buchhandlung hat mir aber wieder Power gegeben :-) - ich glaube, ich werde das auch noch in anderen Buchhandlungen probieren. So negativ ist das nämlich gar nicht gelaufen. Die Inhaberin - eine ältere Dame - war sehr interessiert, vor allem als sich herausstellte, daß ich schon mal mit einer ihrer Verwandten in einer Buchhandlung zusammengearbeitet habe...*grien*