Vermutlich werde ich ja nur alt und will die Gesellschaft meiner Jugendtage wieder zurückhaben. Seit längerem fühle ich mich in dieser unserer Gesellschaft einfach nicht mehr wohl und das war "früher" überhaupt nicht so. War mal begeisterte Anhängerin der SPD und schon mit 17 Parteimitglied. Auch als ich dann einige Jahre später wieder austrat, tat ich das eher aus dem Grund, das mir die SPD zu frauenfeindlich war und Frauen in der SPD zu wenig gefördert wurden - meiner Meinung nach. In meiner Familienphase - das muß ich gestehen - habe ich ganz anderes im Kopf gehabt und mich nicht mehr so sehr für Gesellschaftspolitik interessiert. Und nun fühle ich mich so, als hätte mich eine Entwicklung überrollt, mit der ich ausgesprochen schwer zurecht komme. Mein soziales Umfeld schrumpft. Während die Generation meines Vaters noch auf viele Geschwister zählen konnte (was er auch tat!), hat sich meine Generation schon erheblich verkleinert. Ich habe gerade mal zwei Schwestern zuzüglich zweier Neffen, ich selber habe zwei Kids und noch zwei Stiefkinder, außerdem einen Mann. Meine Kinder haben jetzt schon ohne ihre beiden Stiefgeschwister nur eine kleine Familie. Das soziale Netz, geknüpft aus Freundschaft, Verwandtschaft und Familie löst sich auf und nicht nur das: Der Staat verabschiedet sich ausgerechnet in diesem Moment aus seiner langjährigen Rolle als "Ernährer seiner Bürger" - ersatzlos so wie es aussieht. Dies ist Thema des neuen Buches von
Frank Schirrmacher: "Minimum Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft" ISBN: 3896672916
Frank Schirrmacher trifft mit diesem Buch den Nerv unserer Zeit, aber ich erwarte auch Antworten auf drängende soziale Fragen unserer Gesellschaft :-)