Kalt erwischt in Neu-Ulm
Heute Morgen lag auf unserem Frühstückstisch mal wieder die Südwestpresse. Wir haben zwar am Wochenende die Süddeutsche Zeitung abbonniert, aber die kommt meist erst gegen Mittag zusammen mit der Post.
Die Südwestpresse hatten wir schon vorher mal als Probe-Abo gelesen, aber hinter die Feinheiten einer Zeitung kommt man erst mit der Zeit. So auch bei der Südwestpresse, deren Autor Edwin Ruschitzka die Dinge beim Namen nennt. Auf S. 19 der Zeitung steht ein Leitartikel zum Obdachlosenheim in Ulm und der ist überaus lesenwert, leider ist er online nur für Abonnenten bzw. für Firstgate Click&Buy-User zugänglich.
Es geht um ein Obdachlosenheim in Neu-Ulm, das in einem katastrophalen Zustand sein muss, den schon vor über zwei Jahren wurde wohl der Bau eines neuen Heims beschlossen. Seitdem hat sich zwar nichts in der Sache bewegt, außer dass im Rathaus zu Neu-Ulm jede Menge Papier produziert worden ist. Nun gut, das hat Bürokratie so an sich, aber anscheinend war auch die Diskussion im Stadtrat und in seinen Ausschüssen dermaßen daneben, dass der Autor des Berichts, Edwin Ruschitzka, dies nur noch erbärmlich nennen kann.
Es wurde nämlich darüber - kein Witz - diskutiert, ob man den Obdachlosen in dem Heim auch warmes Wasser zur Verfügung stellen sollte!! Dafür wurde gar eine Kampfabstimmung benötigt - man glaubt es kaum. Die Posse ging aber offensichtlich noch weiter. Denn dann sollte, um Wasser zu sparen, für 30 Zimmer nur ein 175 l Boiler eingebaut werden. Das bekam natürlich prompt ein privater Unternehmer mit, der der Stadt Neu-Ulm unter die Arme griff und einen größeren Boiler spendierte, worauf sich offensichtlich ein Stadtrat nicht entblödete zu fragen, wer dann die Folgekosten tragen würde, die durch das größere Gerät verursacht werden.
Die Überschrift des Leitartikels Obdachlosenheim lautet übrigens treffenderweise "Das kalte Herz"! Ein kaltes Herz scheint mir die Stadt Neu-Ulm allerdings tatsächlich zu haben. Anscheinend haben Obdachlose bei der Stadt Neu-Ulm keinerlei menschliche Würde mehr. Man kann mit ihnen machen was man will - wozu brauchen die schließlich Warmwasser? Sind doch eh alles Penner - das ist die Haltung, die hier dahintersteht.
Es ist kalt in Deutschland, es ist kalt in Neu-Ulm, vielleicht zuuuu kalt....
Die Südwestpresse hatten wir schon vorher mal als Probe-Abo gelesen, aber hinter die Feinheiten einer Zeitung kommt man erst mit der Zeit. So auch bei der Südwestpresse, deren Autor Edwin Ruschitzka die Dinge beim Namen nennt. Auf S. 19 der Zeitung steht ein Leitartikel zum Obdachlosenheim in Ulm und der ist überaus lesenwert, leider ist er online nur für Abonnenten bzw. für Firstgate Click&Buy-User zugänglich.
Es geht um ein Obdachlosenheim in Neu-Ulm, das in einem katastrophalen Zustand sein muss, den schon vor über zwei Jahren wurde wohl der Bau eines neuen Heims beschlossen. Seitdem hat sich zwar nichts in der Sache bewegt, außer dass im Rathaus zu Neu-Ulm jede Menge Papier produziert worden ist. Nun gut, das hat Bürokratie so an sich, aber anscheinend war auch die Diskussion im Stadtrat und in seinen Ausschüssen dermaßen daneben, dass der Autor des Berichts, Edwin Ruschitzka, dies nur noch erbärmlich nennen kann.
Es wurde nämlich darüber - kein Witz - diskutiert, ob man den Obdachlosen in dem Heim auch warmes Wasser zur Verfügung stellen sollte!! Dafür wurde gar eine Kampfabstimmung benötigt - man glaubt es kaum. Die Posse ging aber offensichtlich noch weiter. Denn dann sollte, um Wasser zu sparen, für 30 Zimmer nur ein 175 l Boiler eingebaut werden. Das bekam natürlich prompt ein privater Unternehmer mit, der der Stadt Neu-Ulm unter die Arme griff und einen größeren Boiler spendierte, worauf sich offensichtlich ein Stadtrat nicht entblödete zu fragen, wer dann die Folgekosten tragen würde, die durch das größere Gerät verursacht werden.
Die Überschrift des Leitartikels Obdachlosenheim lautet übrigens treffenderweise "Das kalte Herz"! Ein kaltes Herz scheint mir die Stadt Neu-Ulm allerdings tatsächlich zu haben. Anscheinend haben Obdachlose bei der Stadt Neu-Ulm keinerlei menschliche Würde mehr. Man kann mit ihnen machen was man will - wozu brauchen die schließlich Warmwasser? Sind doch eh alles Penner - das ist die Haltung, die hier dahintersteht.
Es ist kalt in Deutschland, es ist kalt in Neu-Ulm, vielleicht zuuuu kalt....
Windrider - 27. Jan, 13:35
4 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Iggy - 27. Jan, 15:36
der trend geht anscheinend
zurück zum armenhaus.
wie wäre es mit tretmühlen? aber da hätte bestimmt die energiewirtschaft was dagegen. ich weiß, ich bin zynisch, aber wenn ich das so lese, dann bekomme ich immer mehr zweifel daran, dass sich eine gesellschaft vorwärts bewegt. das gegenteil ist wohl der fall: finsterstes mittelalter.
wie wäre es mit tretmühlen? aber da hätte bestimmt die energiewirtschaft was dagegen. ich weiß, ich bin zynisch, aber wenn ich das so lese, dann bekomme ich immer mehr zweifel daran, dass sich eine gesellschaft vorwärts bewegt. das gegenteil ist wohl der fall: finsterstes mittelalter.
Windrider - 27. Jan, 16:08
Hi Iggy,
im finstersten Mittelalter gab es wenigstens Badezuber ;-) - nein, ohne Witz: Ich finde das ausgesprochen skandalös, zumal auch noch der Neu-Ulmer Oberbürgermeister darin verwickelt ist! Diesem und einem Teil seiner Stadträte und Verwaltungsfachleuten wird von dem Autor des Leitartikel schlicht vorgeworfen, dass sie ein kaltes Herz gezeigt hätten, wenn es ums Obdachlosenhem ging. Ich meine, das sind schon starke Worte, die sich dieser sicher gut überlegt hat, denn sonst hat er womöglich ziemlich Ärger an der Backe. Dass sich unsere Gesellschaft vorwärts bewegt, habe ich mir schon vor Jahren abgeschminkt - ich kann das zumindestens nicht mehr erkennen. Diese unglaubliche Ausgrenzung von gesellschaftlich nicht akzeptierten Menschen, seien es Obdachlose, Behinderte, Arbeitslose oder Strafgefangene - das ist etwas, was mich nicht ruhen läßt, aber immer stärker in den Vordergrund tritt. Nach oben werden die Herrschaften wahrscheinlich buckeln und nach unten treten sie eben. Auf die Schwächsten in der Gesellschaft läßt es sich ja auch gefahrlos treten :-( ...
Lieben Gruß Windrider
Lieben Gruß Windrider
NibblesChris - 27. Jan, 17:20
Soweit ich eine Doku, die in den vergangenen Tagen gesehen habe, verstanden habe, haben auch Hartz 4 Empfänger keinen Anspuch auf Übernahme der Wasserkosten durch den Sozialhilfeträger (O.O)
Mir fehlen einfach die Worte, wie war das mit der Menschenwürde, die im Grundgesetz verankert ist????
Mir fehlen einfach die Worte, wie war das mit der Menschenwürde, die im Grundgesetz verankert ist????
Windrider - 27. Jan, 18:45
Liebe Chris,
ich frage mich, wo das enden wird. Hier geht es doch "nur" um ein menschenwürdiges Leben, aber anscheinend ist das nichts wert, wenn es sich dabei um "Randgruppen" handelt. Ich finde das skandalös!
lg Windrider
lg Windrider
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